Gruppenreise mit Projektbesuchen und Besuch der Partnergemeinde Lurigancho

19.08.2016 – 07.09.2016 

 

Heiliges Tal und Machu Picchu

 

Nach den beeindruckenden Erfahrungen unseres Projekts in Lima, ging es gleich zum nächsten ‚Highlight‘ der Reise: Das Andenhochland mit Machu Picchu, der heiligen Stadt der Inka. Die erste Etappe legten wir mit dem Flugzeug zurück. Peru ist extrem unwegsam. Die Gebirgsketten der Anden durchziehen das ganze Land, dazwischen befinden sich Wüsten und Sumpflandschaften. Vom Flugzeug aus erscheint alles menschenleer und unbewohnbar. Umso mehr erstaunte uns das plötzliche Auftauchen einer riesigen Stadt in einem Talkessel im Zentrum des Andenhochlands: Cusco, die Metropole des Inka-Reiches. Auf einer Höhe von 3400 m ist sie komplett umgeben von noch höheren Berggipfeln. Für uns ‚Münchner Flachländer‘ eine echte gesundheitliche Herausforderung. Wir mussten es langsam angehen lassen. Daher ging es zunächst wieder hinunter in tiefere Regionen, ins heilige Tal des Flusses Urubamba. Am Flughafen erwartete uns schon unser Fahrer Manuel, der uns für die nächsten Tage sicher durch das gewaltige Land chauffierte. Die Versuchsanlage von Moray, in denen die Inka bereits im 15. Jhd. fortschrittliche Anbaumethoden in Form von Terrassen testeten war unser erstes Ziel im heiligen Tal. Terrassen ganz anderer Art begegneten uns in Maras, leuchtend weiß liegen hier Salzterrassen am Berghang. Sie wurden schon zu Inkazeiten angelegt und sind noch heute in Betrieb. Wir spürten und probierten das heiße, salzige Wasser der zugeleiteten Quelle, das über hunderte Stufen hinabfließt und nach Verdunstung die salzige Kruste zurücklässt, aus der dann das Salz gewonnen wird. Hier probierten wir auch unsere ersten gesalzenen Maiskörner, die in unterschiedlichsten Farben und Formen in ganz Peru gegessen werden.

Am nächsten Tag ging es durch das Urubambatal bis zu unsere ersten großen Inkaanlage, den Tempelruinen von Pisac. Vom 13. Jahrhundert bis zum Eintreffen der Spanier im 16. Jahrhundert beherrschten die Inka bzw. der Inka, als oberster Herrscher, ein weit umspannendes Reich mit über 200 unterworfenen ethnischen Gruppen. Zur Befestigung und zu religiösen Zwecken errichteten die Inka überall riesige Anlagen, die durch ein weit verzweigtes Straßennetz miteinander verbunden waren. Nach einem kurzen Besuch auf dem traditionellen Markt in Pisac, ging es daher sofort weiter zur nächsten Inkafestung in Ollantaytambo. Hier lernten wir erstmals die ‚feine Architektur‘ der Inka kennen, riesige Steinblöcke, die makel- und lückenlos miteinander zu Tempeln und Herrscherhäusern verfugt wurden. Wie das alles hergestellt und bewegt wurde ist noch immer nicht komplett bekannt, da die Inka nur über eine Knotenschrift verfügten, die nur sehr rudimentär erhalten ist. Nach diesen einführenden Besichtigungen ging es am nächsten Tag endlich nach Machu Picchu. Die heilige Stadt mitten im Urwald wurde von den Spaniern niemals gefunden und daher auch nicht zerstört. Ihre Wiederentdeckung erfolgte erst 1911 durch Hiram Bingham von der Yale-Universität. Unsere Tour begann schon vor  der Morgendämmerung am Bahnhof von Ollantaytambo. Von hier ging es mit der Glaskuppeleisenbahn von Peru-Rail bis Aquas Calientes. Hier reihten wir uns in die lange Schlange der Wartenden ein, um mit dem Bus die letzten Kilometer bis zum Ziel zurück zu legen. Einen anderen Weg gibt es nicht, außer zu Fuß über den Inka-Pass. Machu Picchu ist vom Tal aus nicht sichtbar. Das ganze Ausmaß der Anlage erfasst man erst, wenn man zu Fuß die letzte Strecke bis zur Aussichtsplattform zurückgelegt hat. Und dann liegt es vor einem, so wie man die Bilder aus dem Fernsehen oder dem Internet kennt, ein gewaltiger, ehrfurchteinflößender Anblick. Ein Erlebnis das wir sicher nie vergessen werden.

 

Cusco

Von Machu Picchu fuhren wir noch am gleichen Nachmittag mit dem Zug und Bus nach Cusco. Dort besichtigten wir die Inkastätten Kenko und Sacsayhuaman. Hier gibt es die größten verbauten Monolithen. Der größte Stein ist  9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und wiegt über 200 Tonnen. Wir machten außerdem viele Fotos von zotteligen, lustig herumspringenden Alpakas, die eigentlich nur im richtigen Hochgebirge über 4500 m vorkommen, aber als Touristenattraktion überall gehalten werden. Cusco selber ist eine der schönsten Städte Perus. Das Zentrum wird beherrscht durch die koloniale Architektur der Spanier. Alles ist sehr gepflegt und modern. Gemeinsam besichtigten wir die Altstadt und anschließend den Markt von San Pedro wo uns ein Stimmengewirr und ein Gemisch unterschiedlichster Gerüche entgegen schlug. Hier findet man alles, was Peru kulinarisch zu bieten hat, sämtliche Kartoffel- und Maissorten, eine Vielzahl an Gewürzen, Gemüse und Fleisch vom Schafkopf bis zum Ochsenmaul. Dazwischen rennen spielende Kinder und eine korpulente Marktfrau macht ein kleines Nickerchen. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung, so konnte jeder nach Lust und Laune Museen und Kirchen besuchen oder einfach nur in einem der hübschen Cafes entspannen. Ein besonderes Erlebnis hatten wir rein zufällig. Am Nachmittag fand ein Umzug zum Fest  der ‚Santa Rosa von Lima‘ statt. Viele Tanz- und Musikgruppen der umliegenden Schulen zeigten hier ihre farbenfrohen Trachten und beschwingten Tänze. Zum Abschluss des schönen Tages besuchten wir später noch gemeinsam einen Folkloreabend in einem der traditionellen Theater.

Am nächsten Tag ging es per Bus weiter zum Titikakasee. Auch unterwegs gab es wieder viel zu entdecken, z.B. die die schönste Barockkirche Perus in Andahuaylas oder die Tempel-Ruinen von Raqchi.

 

Titicacasee: Inseln

Die nächsten Tage verbringen wir am und auf dem Titicacasee, der höchstgelegene, von Schiffen befahrbare See der Welt auf über 3800 Meter Höhe. Jetzt sind wir schon ein paar Tage auf großen Höhen und der Körper hat sich schon etwas besser an diese Bedingungen gewöhnt. Auch nehmen wir in unserem sehr schönen und zentral gelegenen Hotel in Puno, dem Ausgangspunkt für die südlichste Attraktion unserer Tour, noch Coca-Tee zur weiteren Vorbeugung zu uns. Die Höhe haben wir dennoch öfters auf unseren Ausflügen bemerkt.

Früh morgens geht´s los zur Titicacasee Tour, zu der wir am Hotel von einem deutschsprachigen Führer abgeholt werden, von hier aus mit einem Touristik-Bus zum Hafen. Nachdem mehrere Touristenschiffe durchstiegen sind, werden wir auf unserem Schiff auf spanisch, englisch, deutsch, italienisch und portugiesisch sowie quechua und ayimara begrüßt und über die Geographie des Sees informiert. Der Titicacasee ist flächenmäßig etwa 15mal so groß der Bodensee, ein Großteil zu Bolivien gehörig. Mit ca.10° C ist das Wasser meist das ganze Jahr über gleich bleibend kalt. In der Bucht von Puno gibt es ein etwa 70 qkm großes Schilfgebiet. Auf aus diesem Schilf erbauten, schwimmenden Inseln, lebt das indigene Volk der Uros. Zum Bau einer Insel stechen die Uros etwa 1 qm große Teile des Schilfes mitsamt der Wurzel aus und binden diese zu einer etwa 200 qm großen Fläche zusammen. Auf diesen Inseln bauen sie kleine Hütten teilweise auch aus Schilf, der auch als Brennmaterial sowie als Nahrung genutzt wird. Hauptnahrungsquelle und auch Wasser und Abwassersystem ist der See. Einzige richtige Einnahmequelle ist aber der Tourismus, was auch der Grund dafür scheint, dass diese Lebensweise ohne Heizung und moderne Technik noch erhalten bleibt. Mittlerweile haben die Uros schon Solarpanels, somit etwas Strom für Fernsehen und Licht. Wie des Öfteren werden auch bei den Uros große Umweltprobleme Perus offensichtlich. Die Schadstoffbelastung des Schilfes ist so groß, dass den Touristen vom Genuss abgeraten wird. Auch die allgegenwärtigen Kunststoffabfälle machen vor dem See nicht halt, Und die Flüsse, welche den See speisen, sind ebenfalls verschmutzt.

Nach einer kleinen Rundfahrt mit einem der durch den jeweils hochgezogenen Bug und Heck eigenartig aussehenden Schilfboote und einem „Alle meine Entchen“-Abschiedslied durch die Einwohner geht es mit dem Motorschiff weiter zu einer peruanischen Seeinsel außerhalb der Puna-Bucht

Taquile liegt ca. 40 km vom peruanischen Festland entfernt und ist bekannt als „die Insel der strickenden Männer“. Das Boot setzt uns am Hafen Puerto Alsono ab und wir wandern zum mit 4.050 m ü.NN höchsten Punkt der Insel und wird uns einige Stunden später in Chilkano wieder an Bord nehmen. So wählen wir den bequemeren Weg über das mediterran wirkende Eiland.

Die ca. 2.000 Taquileños, die seit Jahrhunderten in kollektiven Genossenschaften zusammenleben, pflegen ein sehr traditionelles Leben und beziehen sich auf alte Bräuche und Regeln der Inkazeit. Die Einwohner dieser alten Gemeinde sind stolz auf ihre Vorfahren, ihre Überzeugungen und ihre Lebensart. Motorangetriebene Fahruntersätze wie auch Hunde und Katzen sind auf der Insel nicht gestattet.. Stolz sind die Taquileños vor allem auf ihre Textilkunst, welche im Jahr 2005 von der UNESCO zum „Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ erklärt wurde. Ehrung und Respekt zeigt die Gemeinschaft u.a. auch darin, dass Frauen und Männer gegenseitig füreinander Kleidung herstellen. Frauen wie Männer beherrschen den Umgang mit dem Webstuhl und immer wieder trifft man auf die so typisch für die Insel „strickenden Männer“.

 

Colca-Tal

Ab Puno bis Arequippa bewegten wir uns quasi im Höhenrausch. Mit dem Bus ging es durch die Altiplanos, der Hochebene, auf durchgehend über 4000 m Höhe. . Unterwegs begegneten wir nun auch endlich den Lamas und Alpakas in ihrer natürlichen Umgebung und wir konnten sogar viele der scheuen, wild lebenden Vicunas beobachten. Am höchsten Punkt hinter dem Patapampas-Pass erreichten wir einen Aussichtspunkt mit stolzen 4910 m und hatten einen atemberaubenden Blick auf die Hochebene mit ihren vielen z.T. noch aktiven Vulkanen wie dem 5976 m hohen Sabancaya mit einer weit sichtbaren hohen Rauchwolke, dem Misty und dem Huanca Huanca, sowie auf den schneebedeckten Ampato (6310 m). Der Ampato ist als Fundort der Mumie Juanita bekannt, welche wir später in Arequipa besichtigten. Wie an allen anderen Aussichtspunkten kann man auch hier, auf dem knapp 5000 m hohen Mirador, Strickwaren aus Original-Alpaka erwerben Vom Patapampa-Pass geht es in schier endlosen Serpentinen hinab in das 3650m ü.NN hoch gelegene Chivay, dem Hauptort des Colca Canyon. Hier erwartet uns am frühen Abend noch ein Bad, das von einer heißen, schwefligen, vulkanischen Wasserquelle gespeist wird. Auch wenn die Außentemperaturen in der frühen Abendzeit schon nahe Null gehen und wir das Becken im Freien mit Blick in den peruanischen Südhalbkugel-Nachthimmel wählten, mußten wir das Becken wegen der hohen Wassertemperatur immer wieder zur Abkühlung verlassen. Von Chivay aus erreichten wir das Colca-Tal. Dort am Cruz del Condor konnten wir sie tatsächlich beobachten, die Andenkondore. Pünktlich um acht Uhr in der Frühe schraubten sie sich aus dem Tal in die Höhe und umkreisten majestätisch das Tal, um genauso plötzlich wieder in diesem zu verschwinden.

 

Arequippa

Von nun an ging es abwärts, von den fast 5000 m der Hochebene bis nach Arequippa auf 2300 m, für uns nun schon fast Flachland. Arequippa präsentiert sich genauso wie die übrigen Städte Perus, die wir besuchten. In den Außenbezirken stehen die Blechhütten auf unbefestigten Straßen, dann folgen die gemauerten Hütten. Kein einziges Haus ist fertig gestellt. Alles wirkt wie eine riesige Baustelle. Überall ragen Gerüste aus den Mauern, auf den offenen Dächern werden Hühner und Meerschweinchen gehalten, kein Haus ist verputzt, viele haben keine scheiben. Das hat zwei Gründe, zum einen natürlich das fehlende Geld zum andern aber auch wegen der Steuer, nur fertige Häuser werden besteuert. So ist hier ständig alles im Bau. Auf uns Deutsche wirkt das sehr befremdlich, unfertig, unaufgeräumt, unordentlich. Je mehr man sich dann dem Stadtzentrum nähert, umso aufgeräumter wird alles. Im Zentrum selber stehen dann wunderschöne koloniale Bauwerke, meist umrunden sie den zentralen Plaza des Armes, alles ist renoviert und extrem sauber. Die Menschen wirken gepflegt und die Jugend jagt Pokemon mit dem Smartphone, wie überall auf der Welt. Der Unterschied zwischen Arm und Reich kommt gerade hier besonders deutlich zum Ausdruck. Trotzdem wirken die ärmeren Menschen nicht unzufrieden. Jeder tut, was er vermag. Man sieht kaum Bettler, alle versuchen etwas anzubieten, eine kleine Dienstleistung z.B. Schuhe putzen oder einheimisches Produkt, wie Wollmützen, Getränke oder kleine Speisen. Überall sind provisorische Verkaufsstände aufgebaut. Meistens verkaufen alle dasselbe, trotzdem scheint es zu funktionieren. Es ist nicht so, dass jemand verhungert. Das Land bietet Kartoffeln, Mais und Alpakas. Allerdings kommt es vor, dass die Menschen und vor allem die Kinder im Hochland erkranken und an Erkältungskrankheiten sterben, weil die Winter z.T. recht kalt sind, aber es keine Heizmöglichkeiten gibt. Außerhalb der Städte ist alles sehr karg und das Leben mühselig. Daher ziehen viele Menschen in die Städte, die sich rundum wild ausdehnen. In den Innenstädten ist es dagegen ‚europäisch‘. Arequippa hat wunderschöne Einkaufspassagen, gepflegte Kirchen und das wunderschöne Kloster Santa Catalina, das wir ausführlich besichtigten. Die Nonnen, die früher hier lebten stammten alle aus reichen Familien. Sie bewohnten große, reich ausgestattete Wohnräume und hatten viele Dienerinnen.

 

Trujillo und Huanchaco
Die letzten Tage verbrachten wir in Huanchaco, einem Küstenort in der Nähe von Trujillo. Hier wird noch traditionelle Fischerei mit Booten aus gebündeltem Schilf, den Caballitos de Totora, betrieben. Außerdem ist es ein beliebtes Sommerziel der einheimischen Bevölkerung und der Surfer. Da im August Winter in Peru ist, war es relativ ruhig und gemütlich. Wir schlenderten am Strand entlang und probierten bei den Garküchen die typischen Gerichte: Anticucho, am Spieß gegrilltes Rinderherz, Papas, eine Art gefüllte Riesenkrokette, und Piccarones, einem Hefegebäck aus Mehl, Süßkartoffel und Kürbis. An der Küste lernten wir auch, dass die Inka zwar die bekannteste Kultur in Peru ist aber bei weitem nicht die einzige. Wir besuchten die riesige Anlage von Chan Chan, der Haupstadt des Chimu-Reiches, die aus 140 Millionen Lehmziegeln besteht, außerdem die Sonnen- und Mondpyramide (Huaca del Sol und Huaca del Luna) und das Museum mit der Grabanlage des Herrschers von Sipan aus der Mochica-Kultur. Schon vor der Inka-Zeit stellten diese Ethnien riesige Bauwerke aber auch filigrane Schmuckstücke und kunstvolle Keramiken her, die wir im Museum von Trujillo bewundern konnten.

In Trujillo erlebten wir noch zwei weitere Höhepunkte unsere Reise. Bei Jorge Rodriguez Schwester kochten wir gemeinsam typische perunanische Gerichte, deren Zutaten wir vorher im riesigen überdachten Markt von Trujillo einkauften. Es gab unter anderem Ceviche, aus kleingeschnittenem, rohem Fisch und roten Zwiebeln, mariniert in Limettensaft, Chupe de Pollo, traditionelle Hühnersuppe, Lomo Saltado, Rindfleisch mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten an scharfer Soße, unterschiedliche Kartoffelzubereitungen und dazu gab es natürlich das Nationalgetränk Pisco Sour. Der zweite Höhepunkt war der Besuch eines Schul-Projekts des Vereins von Familie Rodriguez in AltaTrujillo. In dieser Vorstadt leben nur sehr arme Familien in Slum-artigen Verhältnissen. Wir fuhren mit Taxis, da eine Fahrt mit dem Bus zu gefährlich gewesen wäre. Es ging eine unendlich scheinende Zeit über unbefestigte, staubige Straßen vorbei an unfertigen Häusern und Schutthalden im höher hinauf zu immer ärmeren Gebieten. Unser Taxifahrer musste sich selber durchfragen, da es keine Straßennamen und Orientierungspunkte gab. Schließlich erreichten wir ein baufälliges Gebäude mit großem Eisengitter. Hier lebt eine Familie mit fünf Kindern. Zwar ist in Peru Schulpflicht, aber in die Schule kann nur gehen, wer über das nötige Geld für Schuluniform, Schulgeld und Lehrmaterial verfügt. Weil die Eltern ihren Kindern eine Schulausbildung geben wollten, organisierten sie diese Schule. Sie beherbergt einen Kindergarten und zwei Schulklassen, außerdem wohnt die Familie auch noch dort. Alles ist extrem beengt, primitiv ausgestattet, die Räume dunkel und es mangelt an Material. Trotzdem strömten Kinder und Betreuer eine solche Freude aus, dass wir alle ganz berührt waren. Wir kramten unsere letzten Schokoladen und Gummibärenvorräte aus. Michi Ratzek hatte außerdem noch kleine Geschenke wie Spitzer in Form von Polizeihelmen und Kellen dabei. Ich konnte sehen, wie ein kleines Mädchen ihre Mini-Schokolade sorgfältig teilte und ein Stück an ihre Lehrerin verschenkte, bevor sie selber ein Stück probierte und ganz verzückt aussah. Das zu erleben war einer der eindrücklichsten Augenblicke der Reise. Ohne die Unterstützung des Vereins könnten diese Menschen ihre Schule nicht weiter betreiben und die Kreislauf Armut – fehlende Bildung könnte nicht durchbrochen werden.

Mit diesen Eindrücken ging es nach kurzem Zwischenstopp in Lima, wo wir uns ein letztes Mal mit Pater Nikolai trafen, zurück nach München.

(Autoren: Dr. Andrea Welling und Jürgen Zimmermann)