Talk to Lima – Wie geht’s Lima?

Talk to Lima – Wie geht’s Lima?

Diese Frage ist in den Zeiten der globalen Coronapandemie aktueller denn je.

Am Fr., 13. November 2020 gingen Mitglieder des Ausschusses für Ökologie und globale Verantwortung ÖGV dieser Frage in einem 90 minütigen Liveevent nach. Im Gespräch mit Schwester Carlota, Schwester Teresa, Cesar und Tony Vargas aus Lima/Peru haben wir die aktuelle Situation vor Ort vorgestellt.

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Bonusmaterial

Ungeschnittenes Video von Tony Vargas

Schwester Carlota über ihren Glauben

Schwester Teresa reflektiert ihren Werdegang in Lima

Transskripte der Videobeiträge unserer Partner in Lima

Die Pastoral von Castro Castro besteht aus einem Team von freiwilligen Seelsorgern, Ordensleuten, Laien und Priestern. In diesem Jahr sind wir 15 Seelsorger die versuchen, auf die Bedürfnisse der Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind in den verschiedenen Bereichen oder Bedürfnisse, wie ich es einmal nennen will, einzugehen.

Ich möchte ihnen einen Überblick geben über all das, was wir versuchen dort zu tun.

Wir arbeiten dort mit einer Gruppe von freiwilligen Missionaren zusammen. Im Jahr 2008 begannen wir mit der Idee, diese seelsorgliche Betreuung auf alle Abteilungen im Gefängnis auszuweiten. Als ich 2008 begann, waren dort 1.500 Gefangene und jetzt sind es mehr als 5.500.

Nur um Ihnen ein Gefühl dafür zu geben. Wir versuchen Antworten aus dem geistlichen Bereich aus dem Gebiet zwischenmenschlicher Beziehungen aus dem Bereich der Gesundheitsvorsorge der Bildung und der Beschäftigung zu geben, alle diese Aspekte anzusprechen. Im geistlichen Bereich versuchen wir, verschiedene Kurse anzubieten wie zum Beispiel Bibelkurse und Sakramentenvorbereitung. Wir wollen den Gefangenen Werte vermitteln die ihnen helfen, ihren Glauben zu vertiefen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, auch in ihren Familien, zu verbessern.

Sr. Carlota
aus dem Spanischen von Deepl.com
redigiert von Gisela Matt-Bruno und Christian Marx


Ich glaube, dass dies eine Gelegenheit für uns ist die kleinen Gemeinschaften im Gefängnis als Nährboden zu betrachten in der Realität, in der wir uns befinden. Es hat, wie Carlota sagte, mit dem Studium der biblischen Texte zu tun und mit der Reflexion über das, wozu uns die Texte anregen.

Die Liturgie ist im Allgemeinen sehr reichhaltig, jeden Tag und sie hat die Kraft uns als Menschen zu berühren. Das Wort und das Leben gehören also zusammen. In den kleinen Gemeinschaften im Gefängnis ist das Nachdenken sehr wichtig, denn das Leben in der Kleingruppe ist nicht einfach.

Und so gelingt es, in der Kleingruppe Beziehungen zu knüpfen, die viel leichter aufrecht zu erhalten sind zwischen den Menschen dort. Das ist es auch, das uns ermutigt, dass jetzt, da wir nicht ins Gefängnis hinein können selbst wenn wir Materialien schicken sie diejenigen sind, die die Gemeinschaft leiten.

Einer der jungen Männer aus einer der Gemeinden traf sich einmal mit ihnen und jetzt treffen sie sich dreimal pro Woche. Ich finde das so schön, was da geschieht. Da ist viel Kraft dahinter. Man merkt, dass sie auf dem Weg sind kleine Gemeinden Jesu, die als Kleine so Großes tun. Das macht viel Sinn in unserer Pastoralarbeit und wirkt sich auf die Gottesdienstfeiern aus.

Es gibt Momente, um einiges besonders zu feiern, wie z.B., den Monat Oktober des „Herrn der Wunder“, der in Peru verwurzelt ist, und allgemein in jedem Menschen, die Karwoche, die Adventszeit, das Weihnachtsfest, Pfingsten, das sind all diese Feste, deren Bedeutung wir versuchen zu verstehen, um sie leben zu können in den Gemeinschaften Weil sich dabei auch eine Kultur herausbildet, die andere Bereiche der Beziehung und der Entdeckung von Werten eröffnet, wird die Liturgie auch viel gepflegt und es wird darauf geachtet, welche Lieder wir mit welcher Bedeutung singen was wir mit den Liedern ausdrücken wollen.

Weil die Liturgie nicht nur Wort ist Jesus lud alle zur Teilnahme ein deshalb gilt unsere Verpflichtung diese Räume zu verteidigen und zu pflegen Die Missionare selbst werden nicht gehen, wenn wir (wegen der Pandemie) nicht ins Gefängnis hinein können oder wenn sie nicht ankommen, weil wir eine Ausbildung haben, die es uns ermöglicht, anzukommen und sie zu begleiten.

Sr. Teresa
übersetzt aus dem Spanischen von deepl.com
redigiert von Gisela Matt-Bruo und Christian Marx


Die Pastoral von Castro Castro besteht aus einem Team von freiwilligen Seelsorgern, Ordensleuten, Laien und Priestern.

In diesem Jahr sind wir 15 Seelsorger die versuchen, auf die Bedürfnisse der Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind in den verschiedenen Bereichen oder Bedürfnisse, wie ich es einmal nennen will
einzugehen.

Ich möchte ihnen einen Überblick geben über all das, was wir versuchen dort zu tun. Wir arbeiten dort mit einer Gruppe von freiwilligen Missionaren zusammen. Im Jahr 2008 begannen wir mit der Idee, diese seelsorgliche Betreuung auf alle Abteilungen im Gefängnis auszuweiten.

Als ich 2008 begann, waren dort 1.500 Gefangene und jetzt sind es mehr als 5.500. Nur um Ihnen ein Gefühl dafür zu geben. Wir versuchen Antworten aus dem geistlichen Bereich aus dem Gebiet zwischenmenschlicher Beziehungen aus dem Bereich der Gesundheitsvorsorge der Bildung und der Beschäftigung zu geben, alle diese Aspekte anzusprechen.

Im geistlichen Bereich versuchen wir, verschiedene Kurse anzubieten wie zum Beispiel Bibelkurse und Sakramentenvorbereitung. Wir wollen den Gefangenen Werte vermitteln die ihnen helfen, ihren Glauben zu vertiefen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, auch in ihren Familien, zu verbessern.

Sr. Carlota
aus dem Spanischen von deepl.com
redigiert von Gisela Matt-Bruno und Christian Marx


Ich möchte abschließend sagen, dass diese Erfahrung für mich eine außergewöhnliche Erfahrung ist denn als Ordensfrau glaube ich, dass diese Welt mich bekehrt hat und aus mir eine menschlichere Person gemacht hat, eine Person, die auch mehr Nähe wagen kann.

Darum will ich Gott danken dafür dass er mir dieses Privileg gegeben hat viele Geschichten zu begleiten und mit ihnen leben zu können. um Teil ihrer Geschichte auf dieser Reise zu sein, weil ich Tag für Tag montags bis freitags, komme, daran teilzunehmen.

Dann ist dies ja eine Erfahrung die mein Leben erfüllt und bei der es am meisten befriedigt zu sehen, wie Gott sein Werk tut, wie Gott sein wunderbares Werk in Menschen tut und wir da draußen können das manchmal nicht glauben aber wenn wir es sehen, sind wir wie der hl. Thomas. Wir wollen sehen um zu glauben, daher glaube ich, dass das dies von nun an meine Bekehrung ist, dass ich nicht länger darauf warte, zu sehen, um zu glauben sondern ich glaube, weil Gott unter uns ist und er es ist, der uns einlädt, uns zu kleinen Instrumenten seiner Gegenwart in diesen Räumen zu machen.

Meinerseits ganz vielen Dank!

Sr. Teresa
aus dem Spanischen von deepl.com
redigiert von Christian Marx


Anfangs erschien es uns wie ein Witz, als etwas zum Lachen, weil jeder Unwohlsein hatte mit Grippesymptomen, Wir dachten vom Hörensagen es wäre wie eine asiatische Grippe oder vielleicht der Klimawandel aber wir nahmen nicht alle die Wahrheit zur Kenntnis.

Aber dann begann es mit Luftnot, Kopfschmerzen, die Leute hatten das Gefühl, dass ihre Lungen platzen. Sie hatten keinen Appetit und Probleme mit dem Geruchssinn, und all das war für alle sehr, sehr traurig und schmerzhaft. Wie schön ist es doch, wenn jemand kommt und dir sagt, Bruder, wenn du diese Pille nimmst, dann wird alles gut.

Jeder hat nach einem Weg gesucht, sich abzulenken und dann hat es mich erwischt. Ich habe mich zu einem Mithäftling aufs Stockwerk gesetzt, und dort saßen wir dann in Quarantäne. Wir konnten nicht einmal ins Bett gehen, weil wir beide Rückenschmerzen hatten. In der ganzen Zeit, die man dort herum saß, kamen andere und brachten einem Essen. Sie kamen rüber, um heißen Tee und Mate zu bringen und so auch uns. Einmal war jemand am Telefon für mich, Schwester Carlota sagte, sie wolle mit mir sprechen. Ich hatte nicht einmal die Kraft, aufzustehen, und einfach mit ihr zu sprechen.

Mein Kopf war nicht in der Lage dazu. Ich sagte, nein, ich kann jetzt nicht telefonieren. Auf der anderen Seite ist es auch ein wunderbares Erlebnis gewesen, zu erleben, dass man anderen Menschen helfen kann. Es gibt da eine kleine Anekdote, die ich dort mit einem Compañero erlebt habe, der an der Leber operiert wurde. Es war sehr ernst. Er hatte Bluthochdruck und Diabetes. Er bekam Medikament dafür. Auf einmal bekam keine Luft mehr, und wir begannen, seine Brust und seinen Rücken mit einer Salbe einzureiben. Der Verantwortliche der Haftabteilung, des Pavillons, brachte Halsbonbons, einfach nur so im Vorbeigehen, und wir versuchten dann, ihm mit den Bonbons zu helfen, und es rettete ihm das Leben.

Es hört sich komisch an, es klingt wie ein Witz, aber es war wirklich so, und es hat mich sehr berührt. Es gab dort viele Leute, die ins Krankenhaus mussten und die wir nie wieder sahen. Aber diejenigen von uns, die dort blieben, die sich gegenseitig unterstützten, sind diejenigen, die jetzt von diesen Erlebnissen erzählen können.

Das alles ging zum Glück vorbei. Aber dann kam es zu einem Aufstand. Bei diesem Aufstand haben sich bestimmt viele infiziert, aber durch das Adrenalin schienen alle gesund zu bleiben. Aber ich sage, Gott ist so barmherzig zu uns. Er will immer geben und wird uns immer diese Chance des Lebens geben, diese Möglichkeit, vorwärts zu gehen und wie er zu sein. Er wird denen helfen, die es brauchen, denen es nicht gut geht. Das macht einen froh. Das ist es, was wir gelernt haben, als wir zu dieser Zeit dort waren, während dieser Pandemie. Na ja, ich wurde dann ja entlassen.

20 Tage lang war ich insgesamt krank. Mit diesen Schmerzen konnte ich kaum die Treppe hinauf, noch sie hinunter gehen. Die ganze Zeit auf einem Stockwerk auf einer Bank sitzend und versuchend, das hinter mich zu bringen, immer mit aufrechtem und standhaften Geist und immer mit Vertrauen auf diesen Gott. Ich schloss die Augen. Ich sagte mir, ich will beten und singen. Weißt du, diese Gegenwart, diese Kraft, die Gott mir durch meine Mithäftlinge gegeben hat. Dieser lebendige Gott, nicht der Gott, der weit weg von dir ist. Der zu dir spricht, der dir zuhört, der dich annimmt. Das gibt dir diesen Frieden, diesen inneren Frieden, den wir manchmal alle an der Oberfläche suchen. Diese Kraft, von der er dir immer sagt, dass du die Kraft hast, diese Kraft Gottes, um aus all dem herauszukommen.

Nun, da bin ich jetzt hier. Ich konnte dem allen entkommen. Jetzt bin ich hier. Ich hatte die Gelegenheit, auch hier in Freiheit Menschen zu helfen, die das gleiche Symptom hatten. Mit meiner Erfahrung aus dem Gefängnis konnte ich die Situation in den Griff bekommen. Es ist etwas Wunderbares, auch eure Herzen in dieser Zeit der Pandemie zu berühren.

Danke dafür.

Cesar Carreza
aus dem Spanischen von deepl.com
redigiert von Christian Marx


Mein Name ist Antonio Vargas. Ich bin Peruaner. Ich bin 53 Jahre alt. Ich arbeite seit 21 Jahren als Seelsorger im Gefängnis von Lurigancho hier in Lima.

Angefangen habe ich auf Einladung von Schwester Ana Marzolo, die einige von Ihnen kennen gelernt haben, als Sie nach Lima kamen. Schwester Ana Marzolo arbeitete 46 Jahre lang im Gefängnis von Lurigancho und kehrte im vergangenen Jahr in die USA zurück.

Mein Arbeitstag im Gefängnis beginnt um 9.00 Uhr und ich bin dann bei den Inhaftierten, von Montag bis Freitag bis 15:30 oder 16:00 Uhr, bis auf Mittwochs, an dem kein Zutritt möglich ist, weil die Inhaftierten Besuch von ihren Frauen bekommen.

Mein Arbeitstag besteht daraus, mit den Insassen ins Gespräch zu kommen, die Zusammenarbeit mit der Gefängnisbehörde INPE und das Besuchen der unterschiedlichen Abteilungen im Gefängnis, den Pavilliones.

Es existiert ein Pastoralteam von 30 Personen, und es finden täglich verschiedene Workshops und Kurse statt. Das bedeutet, dass es ein sehr großes Angebot für die Gefangenen gibt und dass sie tagsüber einen Platz in der Capellanía haben, zu dem sie gehen können.

Die Gefangenen beginnen ihren Tag sehr früh, um 6.30 Uhr morgens und haben dann im Laufe des Vormittags Termine im juristischen Bereich oder eine Psychotherapie oder eine Sozialtherapie oder andere Ausbildungsaktivitäten aber da dort über 10.000 Gefangene wohnen und das Angebot nicht für alle Insassen ausreicht, brauchen viele von ihnen alternative Räume, in denen sie ihre Zeit produktiv nutzen und auch die allgegenwärtige Atmosphäre von Gewalt, und des Drogenkonsums verlassen können, die es in den Pavillons gibt, und dafür ist die Capellanía der ideale Ort.

Am Anfang der Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Thomas stand Schwester Ana Marzolo und zunächst bestand ihre Arbeit nur in der Unterstützung des Heilungsworkshops, der seit mindestens 20 Jahren im Gefängnis angeboten wird. Dieser Workshop wurde von Schwester Ana Marzolo und dann von Santos Toledo geleitet, der ein Schüler von Ana Marzolo war, und auch von Gianfranco, einem anderen Mann, der hier im Gefängnis war und dessen Leben sich durch den Workshop und das therapeutische Programm ANDA, stark verändert hat.

Der Heilungsworkshop existiert immer noch wegen der Pandemie natürlich im Moment nicht, aber er wurde bis 2019 und Anfang dieses Jahres abgehalten. Gegenwärtig gibt es keine Workshops, aber seit letztem Jahr unterstützt das Projekt neben dem Heilungsworkshop auch die Friseurwerkstätten, die Gitarrenwerkstatt und den Gesundheitsdienst.

Es wir auch der Englischkurs unterstützt, der sehr beliebt ist, der von einer Schwester und von englischsprachigen Praktikanten abgehalten wird, die entweder amerikanisch oder englischsprachig sind. Die Unterstützung, die wir von der Gemeinde erhalten, hat sich also ausgeweitet, wir haben sie diversifiziert, und so gibt es jetzt viel mehr Menschen, die von Ihrer Unterstützung profitieren.

Wir können sagen, dass wir die Tatsache feiern, dass durch die Workshops und Kurse, Menschen, die ihrer Freiheit verloren haben, ihr Leben verändern, ihre Lebensweise, ihre Sicht auf die Welt und vor allem ihre Sicht auf sich selbst in eine mitfühlendere und liebevollere Sichtweise verwandeln, die es ihnen erlaubt, positiv in die Zukunft zu blicken. Und das zeigt sich bei den Treffen, die wir alle 14 Tage mit den Entlassenen und auch mit den Männern haben die am Programm teilgenommen oder die Workshops gemacht haben und dann draußen bereits produktive Menschen sind, die in Berufen tätig sind, die zu ihren Familien zurückgekehrt sind.

Für uns ist es sehr wichtig, dass die Insassen ihre Beziehung zu sich selbst und zur Gesellschaft ändern können. Das macht jedes dieser Programme sinnvoll und zeigt die Notwendigkeit, sie fortzusetzen. Eine der wichtigsten Motivationen, die ich für meine Arbeit im Gefängnis sehe, ist die große Not, die dort, im Gefängnis, herrscht. Dort sein zu müssen und zu sehen, wie Menschen nicht nur ihrer Freiheit beraubt werden, sondern auch viele ihrer Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden, wie das nach einem Rechtsbeistand, wie nach Medikamente, nach jemandem, der ihnen zuhört, der sie mit ihrer Familie in Kontakt bringt, oder nach Aus- und Weiterbildungsangeboten, die die Zeit im Gefängnis sinnvoll und produktiv machen, und nicht zu verlorener Zeit für diese Menschen wird.

Ich bin sehr motiviert durch die Situation, in der sie leben, denn solange es dort einen Bedarf gibt, müssen wir reagieren, solange es dort Armut gibt, solange es an grundlegenden Dingen mangelt, müssen wir nach Wegen suchen, diese zur Verfügung zu stellen.

Und solange es dort Ungerechtigkeit gibt, müssen wir da sein, das Notwendige zu tun und die Menschen dort zu begleiten. Ein weiterer Aspekt, der mich dazu bringt, meine Arbeit dort fortzusetzen ist, dass ich selber so viel gelernt habe für mein eigenes Leben durch den Kontakt mit diesen Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind.

Mein Leben hat sich um 180 Grad verändert, seit ich im Gefängnis arbeite, und ich danke Gott dafür, weil es für mich ein erzieherischer und zutiefst heilender und transformierender Ort war. Nun besteht die große Herausforderung in dieser für uns alle außergewöhnlichen Zeit darin, dass wir unseren Dienst für das Gefängnis leisten müssen, ohne selber hinein gehen zu können.

Denn das Pastoralteam hat natürlich seine Arbeit nicht eingestellt obwohl wir seit März nicht mehr ins Gefängnis hinein kommen. Wir haben uns der Aufgabe verschrieben Wege zu finden, um Menschen, die ihrer Freiheit beraubt sind, zu helfen und ihnen Dinge zur Verfügung zu stellen, die helfen, die medizinische Situation zu entschärfen.

Seit den ersten beiden Aprilwochen gehen wir alle zwei Wochen mit einem sehr kleinen Team von zwei Personen mit Desinfektionsgeräten, Masken, Visieren und Schutzanzügen ins Gefängnis. Sowie mit Mitteln zur Flächendesinfektion wie Bleichmittel usw., die jetzt so notwendig sind. Die Arbeit, die in Lurigancho von der Bevölkerung und dem Management des Gefängnisses geleistet wurde, mit unserer Unterstützung, hat sehr wichtige Ergebnisse gebracht. Da Lurigancho ein Gefängnis ist, das so voll von Menschen ist, in dem über 10.000 Menschen einsitzen, wo social distancing nicht möglich ist, und die Menschen keinerlei Ausrüstung hatten für den persönlichen Schutz, wie Masken, hatten.

Wir haben Material für die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen mitgenommen, und gottseidank war Covid-19 im Gefängnis nur bis zum Monat Juli aktiv. Am 18. Juli gab es den letzten Covid-19-Toten insgesamt 33 Tote. Derzeit gibt es seit Juli keine weiteren Fälle von Covid im Gefängnis und man bereitet sich jetzt auf die zweite Welle vor. Erst letzte Woche hatten wir ein Vorbereitungstreffen. Es wurden wieder Maßnahmen getroffen und wir suchen wieder nach Vorräten, die zum Schutz der Menschen beitragen können.

Die grundlegende Herausforderung besteht jetzt darin, die pastorale Arbeit von jetzt an durchführen können, denn diese Situation wird noch einige Zeit andauern. Es gibt viele pastorale Mitarbeiter, die nicht ins Gefängnis gehen können und es gibt andere, die eingeladen und aufgefordert werden müssen, um ein Team zu bilden, das auf die Bedürfnisse dieser Menschen eingehen kann.

Es ist sehr wichtig zu betonen, dass, obwohl die Beschränkungen und die Pandemie zu einem Stillstand in der Seelsorgsarbeit geführt haben, die Bedürfnisse der Gefangenen nicht weniger geworden sind, so dass auch unsere Arbeit im Gefängnis nicht aufhören kann und wir weiterhin daran arbeiten, die bestmöglichen Bedingungen für die Insassen zu schaffen.

Wir sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung im laufenden Jahr, die uns ermöglicht hat, Vorräte von Schutzausrüstung zu beschaffen und auf diese Weise dazu beizutragen, weiteres Leid im Gefängnis zu verhindern.

Vielen, vielen Dank dafür an Sie alle.

Antonio Vargas
aus dem Spanischen übersetzt von deepl.com
redigiert von Christian Marx


Das Liveevent wurde u.a. mit der Hilfe von meet @ Freifunk München, Jitsi, OBS und nginx realisiert.

Medjugorje-Samstag in St. Thomas

Zum zweiten Mal laden wir zu einem Abend ein, gestaltet wie an jedem Abend in Medjugorje. Mittelpunkt ist das Gebet als Quelle des Friedens. Im Rosenkranzgebet, in der Heiligen Messe und in einer anschließenden Zeit des Gebetes erbitten wir den Frieden für uns selbst, für unsere Familien und für alle Völker.

 

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Infos zu Medjugorje

„Nihil obstat“ für Medjugorje

Homepage von Medjugorje Deutschland

Gottesdienste im Livestream

Da einige Gemeindemitglieder nicht an den Gottesdiensten teilnehmen können, übertragen wir regelmäßig die Sonntags- und Feiertagsgottesdienste aus St. Thomas und aus St. Lorenz. Hier finden Sie die Links zu den nächsten Gottesdiensten.

 

Samstag, 26. April 2025

18:30 Uhr Gottesdienst aus St. Thomas

Link zum YouTube Livestream

Sonntag, 27. April 2025

10:30 Uhr Gottesdienst aus St. Thomas

Link zum YouTube Livestream

19:00 Uhr Gottesdienst aus St. Lorenz

Link zum YouTube Livestream

 

Samstag, 3. Mai 2025

18:30 Uhr Gottesdienst aus St. Thomas

Link zum YouTube Livestream

Sonntag, 4. Mai 2025

10:30 Uhr Gottesdienst aus St. Lorenz

Link zum YouTube Livestream

19:00 Uhr Gottesdienst aus St. Lorenz

Link zum YouTube Livestream

 

 

 

 

„Walk and Pray“ Rosenkranz beten entlang der Isar

Walk & Pray
Rosenkranz beten entlang der Isar

Herzliche Einladung zu einem Spaziergang mit Rosenkranzgebet inspiriert von Bibelstellen entlang der Isar im Englischen Garten unter Leitung von Frau Marjorie Maglanoc.

Termine sind in der Regel der letzte Samstag im Monat:
26. April, 31. Mai, 28. Juni, 26. Juli, 30. August, 27. September, 25. Oktober, 29. November 27. Dezember.

Treffpunkt um 11:00 Uhr vor der Kirche St. Lorenz.

Bei schlechtem Wetter wird der Treffpunkt in die St. Emmeram-Gedächtniskapelle verlegt.

Trauer um Papst Franziskus

Das Erzbistum trauert um Papst Franziskus und ist ihm im gemeinsamen Gebet verbunden.

Erzbischof Reinhard Kardinal Marx zelebriert am Sonntag, 27. April 2025, um 17 Uhr im Münchner Liebfrauendom einen österlichen Gedenkgottesdienst für Papst Franziskus. Der Gottesdienst wird unter www.erzbistum-muenchen.de/stream live übertragen. Im Münchner Liebfrauendom wurde auch ein Gedenkort mit einem Kondolenzbuch eingerichtet.

Requiem im Pfarrverband
Wie in allen Pfarreien des Erzbistums gibt es auch bei uns ein Gedenken an Papst Franziskus. Wir laden dazu am Mittwoch, 30. April um 18:00 Uhr nach St. Thomas zum Requiem mit anschließendem Rosenkranz ein.

Zum Gebet für den Heiligen Vater liegen in unseren Pfarreien Gebets- und Gedenkbilder aus:

– zum Vergrößern anklicken –


Gebet für Papst Franziskus

Barmherziger Vater,
Papst Franziskus hat Dir und den Menschen
auf vielfältige Weise gedient.
Er hat Dein Wort in Lehre und Verkündigung
ausgelegt, die Sakramente gespendet
und Dein Volk als Hirte geführt.
Wir bitten Dich:
Nimm ihn auf in die Freude ewigen Lebens mit Dir.
Lass ihn nun schauen, was er geglaubt
und wofür er gelebt hat.
Tröste alle, die um ihn trauern,
mit Deiner Zuneigung und Nähe.
Uns alle stärke in unserem Zeugnis
für Dein Evangelium in Wort und Tat und
bewahre uns in der Einheit Deiner Kirche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Bilder: IMAGO / ULMER Pressebildagentur.

Pfarrbrief Ostern 2025

Das Titelthema des Pfarrbrief heißt dieses Mal „Pilger der Hoffnung“. Er berichtet außerdem von Ereignissen in unserem Pfarrverband, auf die wir gerne zurückblicken. Für die kleinen Leser gibt es in gewohnter Weise den Kinderpfarrbrief.

Zur Online-Ausgabe im PDF-Format geht es hier.

Zum Inhalt:

  • Umfrage Was bedeutet Pilgern für Sie?
  • Zum Logo des Heiligen Jahres
  • Verkündigungsbulle
  • Heilige Pforten
  • Pilger der Hoffnung
  • Pilgerreise des Lebens
  • Neue Kirchenverwaltung
  • Interview mit Thomas Steinbeiß
  • Vom Umgang mit dem Allerheiligsten
  • Neues aus den Kindergärten
  • PfarrbriefausträgerInnen gesucht
  • Jugendseite
  • 10 Jahre ALPHA
  • Ökologie und globale Verantwortung
  • Kirchgeld
  • Krankensalbung
  • Kommende Termine
  • Abschied und Nachruf
  • Mitarbeit in PSB e. V. gesucht
  • Chronik
  • Feste Gottesdienstordnung
  • Veranstaltungen und besondere Gottesdienste

Das Gespräch mit Thomas Steinbeiß – in voller Länge

Im Pfarrverband eine zweite Familie gefunden

15 Jahre war Thomas Steinbeiß Ministrant und elf Jahre Jugendleiter in St. Thomas. Im Januar wurde er verabschiedet. Als Pfarrgemeinderat und neues Mitglied der Kirchenverwaltung engagiert sich der 26-Jährige aber weiter in unserem Pfarrverband. miteinander fragt nach, was ihn antreibt.

miteinander: Viele junge Leute kehren der Kirche den Rücken. Was motiviert Sie, sich in unseren Pfarrverband einzubringen?

Thomas Steinbeiß: Ich habe hier eine zweite Familie gefunden. In der Zeit bei den Ministranten und der Jugend sind viele Freundschaften entstanden. Und ich habe das Gefühl, dass ich etwas bewegen kann. Ich konnte jungen Menschen zum Beispiel einen Weg zum Glauben zeigen und ihnen auch helfen, ihren eigenen Weg zu finden. Und ich konnte meinen Weg zum Glauben verstärken und Gott spüren.

miteinander: Wie sieht Ihr Freundeskreis Ihr Engagement für die Kirche?

T. Steinbeiß: Ein Großteil meiner Freunde kommt aus unserem Pfarrverband und ist mit der Kirche verbunden. Da ist das kein Thema. Bei anderen Freunden dagegen gibt es schon auch kritische Fragen: Warum machst du das? Wie kannst du die Kirche so positiv vertreten? Ich gehe in solche Diskussionen mit Fakten hinein, hinter denen ich stehe. Aber auch mit Erfahrungen, die ich machen durfte und durch die ich Kraft schöpfe. Ich vertrete nicht alles, was die Kirche sagt. Aber das, wovon ich überzeugt bin, vertrete ich auch gegenüber anderen. Das hilft meistens im Gespräch.

miteinander: Sie sind seit 2018 Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat und nun auch in der Kirchenverwaltung. Wie empfinden Sie die Arbeit in diesen Gremien? Die Mitglieder sind zum Teil deutlich älter als Sie.

T. Steinbeiß: Bei der PGR/KV-Klausur im Januar hatten wir einen Altersdurchschnitt von 55 Jahren. Am Anfang war ich eher der stille Zuhörer – auch von mir aus, denn es ist etwas anderes als das Gewohnte von der Jugendarbeit, wenn man mit 19 Jahren in ein solches Gremium nachberufen wird und nicht weiß, was von einem erwartet wird. Bei vielem will man sich auch nicht einmischen, denn man ist ja der Jugendvertreter und hat darüber keine Ahnung, um was es geht. Inzwischen bin ich von der Gemeinde gewählt und bin für alle da, und ich habe Selbstvertrauen dazugewonnen, dass auch meine Meinung wichtig ist. Daher hat sich das geändert. Ich äußere meine Meinung und fühle mich ernst genommen und gehört.

miteinander: Was möchten Sie bewegen?

T. Steinbeiß: Ich möchte ein Sprachrohr für die Jugend sein, damit diese nicht vergessen wird, denn in den Gremien geht es schnell ums große Ganze. Aber die Jugend gehört dazu. Unsere Jugend arbeitet gut selbstständig. Aber das muss bekannt sein, damit es respektiert und anerkannt wird. Häufig wird einfach erwartet, dass die Jugend da ist und mithilft. Es wird nicht immer gefragt, ob die Jugend das auch möchte. Das bisher Wichtigste, bei dem ich mitentscheiden durfte, war die Neustrukturierung der Gottesdienstordnung. 

miteinander: Wie kam es zu Ihrer Kandidatur für die Kirchenverwaltung?

T. Steinbeiß: Es fing damit an, dass zwei Vertreter des Pfarrgemeinderats für den Wahlausschuss gesucht wurden. Ich wurde angesprochen und habe zugesagt. Mit neuen Aufgaben wächst man. Im Wahlausschuss wurde ich dann zum Vorsitzenden gewählt. Als noch Kandidaten für die Liste fehlten, habe ich mich gefragt, ob ich nicht selbst kandidieren solle. Parallel dazu fragten mich mehrere Leute, ob ich nicht kandidieren wolle. Daraufhin habe ich mit Pfarrer Huber gesprochen und mich mit meinen Eltern und ein paar Jugendlichen beraten. Ich habe nur positive Resonanz bekommen und mich dann aufstellen lassen. Noch wirkt alles sehr theoretisch, aber ich habe Lust darauf, mich in dieses Gremium einzubringen. Auch vorher habe ich schon mit Vertretern der Verwaltung über das Geld für die Jugend diskutiert. Jetzt darf ich über die Vergabe von Geldern mitentscheiden.

miteinander: Zwei Gremien – das ist ganz schön viel auf einmal.

T. Steinbeiß: Ja. Zumal ich zum Zeitpunkt der Wahl noch Oberministrant und Jugendleiter war und die Jugend für mich immer an erster Stelle steht. Eine der wichtigsten Fragen war daher: Schaffe ich es, gleichzeitig produktiv in beiden Gremien mitzuarbeiten? Und die Frage habe ich für mich mit Ja beantwortet. Und es war klar: Ich wurde in den Pfarrgemeinderat gewählt. Die Gemeinde möchte, dass ich dort ihre Stimme bin. Daher werde ich auch weiterhin meine Stimme dort einbringen.       

miteinander: In der Kirchenverwaltung sind Sie für die Inventarisierung zuständig. Das ist nicht unbedingt ein Jugendthema.

T. Steinbeiß: Aber es ist ein Thema, das mich persönlich beschäftigt, denn ich kann gut mit Listen arbeiten, und es macht mir Spaß. Ich plane gern voraus und habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, wie ich diese Aufgabe angehen kann.

miteinander: Ihr Engagement in der Pfarrei haben Sie als Ministrant begonnen. Wie war das damals?

/

T. Steinbeiß: Ich bin 2009, ein Jahr nach der Erstkommunion, Messdiener geworden. Bis dahin war das erst nach der Firmung möglich. Gott nah zu sein und Pfarrer und Gemeinde zu unterstützen, das macht diesen Dienst für mich aus. Irgendwann, so 2012, gab’s natürlich auch eine Zeit, in der die Lust zu ministrieren nicht mehr so da war. Aber unsere Eltern waren dahinterher, dass meine Schwester und ich jeden Sonntag in die Kirche gingen. Und so sind wir in dieser Zeit eben ohne Wissen unserer Eltern spazieren gegangen. Aber die Aktionen für die Ministranten haben mir immer Spaß gemacht. Irgendwann habe ich auch wieder zur Freude am Ministrieren zurückgefunden. Ich glaube, es hängt viel mit dem Gefühl von Heimat und Familie zusammen, dass ich so lange dabeigeblieben bin. Manchmal hat meine Mutter gemeint, ich sei häufiger in St. Thomas als daheim.

miteinander: Was hat sich seit 2009 verändert?

T. Steinbeiß: Wir müssen heute darum kämpfen, dass die Ministranten einmal im Monat da sind. Das Selbstverständnis, jeden Sonntag in der Kirche zu sein und freiwillig den Dienst am Altar zu leisten, ist verschwunden. Vor allem bei Kindern, wo die Eltern nicht auch mit in die Kirche gehen.

miteinander: Was waren die Höhepunkte Ihrer Ministrantenzeit?

T. Steinbeiß: Ich durfte in einigen Kirchen ministrieren, in denen man selten so nah an den Altar herankommt: in den Domen der Erzdiözese oder in Altötting zum Beispiel. Und bei unseren beiden Altarweihen. Ein ganz großes Highlight war der Dienst im Petersdom bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt letztes Jahr. Ich hatte Verantwortung für die Gruppe und war der einzige Ministrant aus unserem Pfarrverband, der in die Sakristei konnte. Und es gab ein paar aufregende Erlebnisse: Die Ministranten, die die Koffer mit den Gewändern in den Petersdom bringen sollten, sind mehrmals von der Security kontrolliert worden, obwohl die Koffer schon vorab untersucht worden waren. Nach dem Abschlussgottesdienst wurde ich von einer Militärdame mit einer Waffe bedroht, als ich zu meiner Gruppe in die Basilika Sankt Paul vor den Mauern zurückwollte. Die hatte ich verlassen, um mit den Leuten, die für die Busse zuständig waren, Verzögerungen in unserem Abfahrtsplan zu regeln. Zum Glück hat sich alles mit Italienisch sprechenden Leuten klären lassen. Auch sonst gab es viele Highlights in den 15 Jahren: Fahrten mit den Ministranten und lange Abende mit offenen und guten Gesprächen sowie Spaziergänge. Man wächst zusammen mit den Leuten und unterhält sich viel – nicht nur über den Glauben.

miteinander: Der Glaube verliert bei vielen Jugendlichen an Bedeutung. Warum?

T. Steinbeiß: Viel passiert daheim im Elternhaus. Wie redet man dort über den Glauben? Und wie lebt man ihn? Bei den Ministranten, die regelmäßig kommen, sind oft auch die Eltern da und in der Pfarrei aktiv. Und es spielt eine Rolle, ob und wie man Glaube erlebt hat, ob man erfahren hat, dass da jemand ist, dem man sich anvertrauen kann, auch wenn er nicht physisch neben einem steht. Mir fällt es häufig schwer, über meinen Glauben zu reden, weil ich niemand bin, der sein Innerstes überall rauskehrt. Aber es ist trotzdem gut, ab und zu darüber zu reden.

miteinander: Wie kann es gelingen, jungen Menschen eine Heimat in der Kirche zu geben?

T. Steinbeiß: Durch Freundschaften und indem man für sie da ist. Es kommt darauf an, ihnen eine vertrauensvolle Umgebung zu schaffen, ihnen bei der Suche nach dem richtigen Weg zu helfen und ihnen nicht irgendetwas aufzudrängen. In einer vertrauensvollen Umgebung kommen die Jugendlichen oft von selbst auf einen zu, wenn sie etwas brauchen oder reden möchten.

miteinander: Wie sehen Sie die Kirche von heute?

T. Steinbeiß: Positiv finde ich, dass jeder willkommen ist, egal, wie er ist, egal, was er sagt, was er denkt, wen er liebt. Man darf so vor Gott treten, wie man möchte. Aber die Kirche muss auch mit der Zeit gehen. Es herrscht ein enormer Priestermangel. Und es gibt Frauen, die den priesterlichen Dienst am Altar leisten wollen. Warum sollten sie dieses Amt dann nicht wahrnehmen dürfen? Jede Frau sollte auch die Möglichkeit haben, in einer verantwortungsvollen und informierten Weise über ihre Lebenssituation und die der ungeborenen Kinder nachzudenken. Das sind zwei der Hauptpunkte, bei denen ich sage, das sehe ich anders.

miteinander: Was müsste sich an der Kirche ändern? Weist der Synodale Weg in die richtige Richtung?

T. Steinbeiß: Der Synodale Weg ist vor zwei Jahren offiziell beendet worden. Und was hat sich seitdem verändert? Gefühlt nichts. Man hat vielleicht manche Leute zum Nachdenken gebracht, aber es hat nicht zum Handeln geführt. In der katholischen Kirche leben wir in einer demokratischen Monarchie. Der Papst wird zwar gewählt, aber er ist ein Monarch. Die Kardinäle, die den künftigen Papst wählen, wählt dieser selbst aus. Und er entscheidet, wie es mit der Kirche weitergeht. Es kommt also immer auf die jeweilige Führung an. Ich finde, es war 2013 von Papst Benedikt XVI. der richtige Schritt zu sagen: Ich habe nicht mehr die Kraft, meinen Dienst zu leisten. Und bevor ich falsche Entscheidungen treffe, trete ich lieber zurück und überlasse das Amt einem, der es besser ausfüllen kann.

miteinander: Das Heilige Jahr 2025 ist das erste, das Sie bewusst miterleben. Spielt es für Ihr Glaubensleben eine Rolle?

T. Steinbeiß: Nein. Ich habe mitbekommen, dass es stattfindet und dass in Rom dafür alles umgebaut und modernisiert wird. Für mich persönlich hat sich durch die Öffnung der Heiligen Pforte aber nichts geändert.

miteinander: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Das Interview führte Andrea Stengel.