Die wunderschöne adventliche Tradition des „Frauentragens“ (mancherorts auch bekannt als „Marientragen“ oder „Wandermuttergottes“) ist vor allem aus dem alpenländischen Raum überliefert.

Vor vielen Jahren ist das Frauentragen in unseren Pfarreien mit großem Erfolg wiederbelebt worden.

Zwei Marienfiguren sind auch in diesem Advent wieder bei uns unterwegs! Ihre Träger werden an den Haustüren sagen: „Maria, die den Herrn unter ihrem Herzen trägt, bittet um Aufnahme.“ Wer also Maria für eine Nacht Herberge bei sich gewähren möchte und bereit ist, sie am nächsten Tag zu einer anderen Familie weiter zu tragen, der kann sich in eine der Listen in den Kirchen eintragen.

Diese liegen wieder an den Pforten von St. Thomas, St. Johannes und St. Lorenz aus. Kurz vor dem 1. Advent werden die Listen dann wieder eingesammelt und Maria kann auf die Reise gehen.

 

Traditionell wandert mit der Marienfigur auch ein kleines Tagebuch mit. Darin haben sich im Laufe der Jahre wunderschöne persönliche Glaubenszeugnisse angesammelt. Ein paar wenige möchten wir Ihnen an dieser Stelle (in anonymisierter Form) vorstellen. Vielleicht werden Sie durch diese warmherzigen Gedanken selber zum Mitmachen animiert.

 

„Liebe Maria, nun warst du eine Nacht bei uns zu Gast und hattest deinen Platz in der Mitte unseres Lebens. Die Kinder haben für dich hergerichtet und vorbereitet. Wir hoffen, dass du es schön bei uns hattest. Du hast uns nun zwei Tage erlebt – ungeschminkt, unverstellt. Der Unfrieden, der immer mal durchschlägt bei uns – wir konnten ihn nicht verbergen. Dann wird es laut bei uns, und manchmal dauert es, bis wieder Ruhe einkehrt. Du hast das ausgehalten, Maria, und dich denke, das liegt daran, dass es bei dir auch nicht immer ruhig und friedlich war. Aber du hast Ruhe ausgestrahlt und es gab genauso die innigen Momente, an denen du teilhaben durftest. Wenn wir uns bei Kerzenschein zusammen gesetzt haben oder alle versammelten, um gemeinsam zu beten und zu singen. Nun bringen wir dich in ein anderes Haus. Lass einen Hauch von dir bei uns – du hast uns gut getan.“

 „Schade, dass nur noch so wenige Leute bereit sind, Maria Herberge zu gewähren. Findet sich kein Platz für dich oder ist es die Scheu: Wer kommt mit dir oder wo geht es hin? Wir haben in den zurückliegenden Jahren so viele nette Erfahrungen gemacht – Familien mit Kindern; ein Mann, dessen Frau vor Wochen verstorben war; ja einmal sogar an einem Abend nach der Beerdigung der der Mutter eines Gastgebers… Es gäbe noch viele nette Gespräche zu erwähnen. Wir bitten dich für uns und all unsere Lieben. O Maria hilf!“

„Liebe Maria, mit großer Spannung, vor allem bei unseren Buben, haben wir deinen Besuch erwartet. Schließlich war es das erste Mal, dass wir bei diesem schönen Brauch mitmachten. Doch als du kamst, haben die Buben dich gleich in ihr Herz geschlossen. Wir stellten dich an den Platz, den wir für dich ausgesucht hatten. Von dort aus konntest du uns sicher gut beobachten und wir hatten dich mitten unter uns. In ein paar Tagen wird an gleicher Stelle unser Christbaum stehen. Die Buben waren sehr beeindruckt von diesem Besuch. Wir danken dir, dass wir diese Erfahrung machen durften.“

 

Und Sie…?

Eine gesegnete vorweihnachtliche Erfahrung

wünschen Ihnen,

Ihr Diakon Marek Nawrocki