An Ostern noch eine Streuobstwiese, hat sich der Pfarrgarten von St. Lorenz in nur wenigen Monaten in einen Ort der Begegnung und des Gebetes verwandelt. „Garten des Friedens“ steht in bunten Mosaiksteinen auf den beiden Pfosten am Eingang. Auf eine Tür wurde bewusst verzichtet. Der Garten soll allen Menschen offenstehen, die hier vorbeikommen.
Von Rosenstämmchen, Sträuchern und Blumen gesäumt, führt ein Weg in zwei Richtungen in den Garten hinein: rechts zu einer im Sommer von Rosen umrankten Mariengrotte, links zu einer gemütlichen überdachten Sitzecke. Bänke aus alten Balken vom Kirchendachboden und dicke Baumscheiben laden zum Verweilen ein. Für Gabi Linder-Dorfner, die Initiatorin des Projektes, geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Miteinander ins Gespräch zu kommen, ist vielen Menschen sehr wichtig“, sagt sie. „Wir freuen uns, wenn hier schöne Begegnungen und gute Gespräche stattfinden und Freundschaften entstehen können.“
Bevor der neue Garten des Friedens beim Sommerfest am 24. Juli von Pfarrer Willi Huber gesegnet und eingeweiht werden konnte, hat ein Team aus inzwischen etwa 30 Gartenbegeisterten viel bewegt. Wochenende für Wochenende, zum Teil auch unter der Woche. Nach einem Planungstreffen am 28. April versetzten sie Sträucher, tauschten Erde aus, legten einen Weg an, verlegten Platten und gestalteten zwei Andachtsorte: Die strahlend weiße Muttergottes an der Mariengrotte brachten Teammitglieder von einer Reise nach Medjugorje, zur Königin des Friedens, mit. Sie ist Namensgeberin des Gartens. In einem liebevoll bemalten Briefkasten liegen Rosenkränze, Gebetsimpulse und ein Tagebuch bereit, in dem Gedanken und Wünsche notiert werden können. Für Gebetsanliegen gibt es ein eigenes Fach. Unweit davon erhebt sich ein mit Spiegelglas und Mosaiksteinen geschmücktes Kreuz. Die Worte auf dem Stein zu Füßen der Jesusfigur laden zu einem Moment der Andacht ein: „Jesus, ich vertraue auf dich.“ Auch der Eingangsbereich des Gartens erstrahlt in neuem Glanz: Der Holzzaun bekam einen neuen Anstrich, die Pfosten wurden mit Mosaiksteinen verziert und verputzt.
Zum Pfarrheim hin gibt es Möglichkeiten zum Garteln und geselligen Beisammensein: An der Gebäudewand vor dem kleinen Pfarrsaal mauerte das Gartenteam etwa ein großes, anschließend mit Holz verkleidetes Hochbeet und bepflanzte es mit Paprika, Zucchini, Tomaten, Gurken und Salat. Die Wand und die hölzernen Fensterläden wurden neu gestrichen. Rechts neben dem Hochbeet entstand ein Schuppen für Gartengeräte, links davon die überdachte Sitzecke, in der man sich spontan treffen kann. Ein Schrank hält viele nützliche Dinge und manche Überraschung bereit. Etwa Schläger und Bälle für ein Match an der hierhin versetzten Tischtennisplatte.
Wer mag, darf im Garten des Friedens säen, pflanzen und ernten. In Zukunft sollen hier auch Veranstaltungen des Pfarrverbands stattfinden – etwa der „Advent im Garten“ am ersten Adventssonntag nach der Messe.
Ermöglicht wird das Projekt durch das Engagement vieler Ehrenamtlicher sowie durch Geld- und Sachspenden. Um es vorzustellen und Spenden zu sammeln, lud das Team im Mai nach den Sonntagsmessen in St. Lorenz zu Kaffee, Kuchen und kleinen Snacks in den Garten des Friedens ein.
Inzwischen haben viele Menschen jeden Alters diesen schönen Ort für sich entdeckt. Wie viel Freude sie daran haben, zeigt so mancher Eintrag ins Tagebuch im Briefkasten: „Wunderschön in jedem Detail und sehr einladend! Ein Ort der Ruhe, des Friedens und der Besinnung!“ oder: „Danke, Maria, dass dieser Garten so schön geworden ist. Ich bitte dich, dass viele Menschen, die nicht gläubig und fromm sind, Frieden finden in diesem Garten und dass du ihnen Kraft gibst.“
Der Garten des Friedens ist ein „Work in Progress“. So sollen u. a. noch ein Altar für Gottesdienste im Freien und ein größeres Gartenhaus errichtet werden. Mit dem Anlegen und Bepflanzen allein ist es aber nicht getan. Der Garten muss auch gehegt und gepflegt werden. Damit er weiterwachsen und Frucht bringen kann, braucht es viele helfende Hände. Wer Freude am Garteln oder handwerklichen Arbeiten hat, ist daher herzlich willkommen und kann sich unter begegnungsgarten@st-thomas-lorenz.de melden.
Text: Andrea Stengel
Bilder: Gabi Linder-Dorfner