Wo ist noch Platz im Bus?
Obwohl ich meinen Koffer am Tag zuvor schon ziemlich fertig gepackt hatte, haben wir uns den Wecker pünktlich gestellt, um dann noch in aller Ruhe duschen, uns mit Sonnencreme einschmieren und unseren Rucksack für den Tag packen zu können. Um kurz vor 8.00 Uhr standen wir dann bereit, um unsere Koffer dem Busfahrer zu übergeben, der sie im Gepäckabteil des Busses verstaute. Er sollte uns dann abends nach dem Abschlussgottesdienst abholen und sich gleich auf den Heimweg machen.
Wollt ihr das wirklich machen?
Danach setzten wir uns erst mal zum Frühstück, wo zum Abschluss nochmal viele Köstlichkeiten inklusive Joghurt, Obst, Kuchen und Pudding aufgefahren wurden.
Im Anschluss machten wir uns recht zügig auf den Weg zur Metrostation – wir wollten noch den Petersdom besichtigen und vielleicht sogar auf die Kuppel steigen, falls es die Warteschlange erlaubt. Unser Weg zum Petersplatz verlief recht erfolgreich, allerdings wurde uns immer mulmiger, je näher wir kamen. Da waren schon soooo viele Menschen! Als wir dann an den Kolonaden seitlich des Platzes standen, konnten wir erkennen, dass sich die Schlange, um in den Petersdom zu kommen, einmal im Halbkreis über den Platz gelegt hatte. Eine eifrige Dame von einer Tourismusagentur verkündete uns, dass die durchschnittliche Wartezeit ca 3 Stunden betrug, und fragte, ob wir nicht eine Tour durch die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle mit anschließendem direkten Zugang zum Petersdom buchen wollten. Nachdem wir vermuteten, dass sie vor allem an einem Geschäft interessiert war, ließen wir uns erst mal nicht abwimmeln und gingen in Richtung Ende der Schlange. Dabei merkten wir dann schnell, dass sich durch die Reflexion der Sonnenstrahlen auf dem Platz eine wahnsinnige Hitze aufstaute und ein paar von uns waren so frei zu sagen, dass sie sich das nicht trauten, so lange in der prallen Sonne zu stehen und zu warten. Nach kurzem Abwägen beschlossen wir dann, uns noch einmal aufzuteilen: Eine Gruppe wollte das Angebot annehmen und durch die Museumstour in den Petersdom kommen und eine zweite Gruppe verzichtete darauf und wollte lieber in der Innenstadt noch das Pantheon sehen. Ich schloss mich dieser Gruppe an, da mein Fell im Laufe der Tage von zartem Rosa schon immer pinker geworden ist und ich Angst hatte, dass ich nach der Wartezeit bis zur Tour und dem langen Laufen im Museum dann keine Kraft mehr für den Weg zum Abschlussgottesdienst haben würde.
Wollen wir nochmal nach Rom?
So gingen wir denn noch immer strömenden Menschenmassen entgegen zur Metro und fuhren als erstes zur Haltestelle „Spagna“, um die Spanische Treppe anzuschauen. Das ist einfach nur eine große Treppe auf der Piazza Spagna, wo früher die spanische Botschaft war. Nach dem obligatorischen Foto auf der Treppe gingen wir bald weiter zum Trevi Brunnen. Das fand ich schon ein bisschen toller! Dieser Brunnen ist ein riesiges Gebilde, das eine gesamte Häuserwand einnimmt und aus strahlend weißen Figuren besteht. Darum herum wuseln viele Touristen und versuchen, eine Münze über die Schulter hineinzuwerfen. Wer das schafft, kommt – so die Hoffnung – ein weiteres Mal nach Rom. Gleichzeitig laufen aber Menschen der römischen Stadtwache mit Trillerpfeifen herbei, die die Leute, die zu nah am Wasser sind, laut anpfeifen. Das ist ein ziemliches Durcheinander aber lustig zu beobachten. Als nächstes sollte es zum Pantheon gehen, aber auf dem Weg dorthin entdeckten wir noch eine kleine versteckte Kirche, bei der es am Eingang hieß, sie sei ein „kleines römisches Lourdes“. Die Kirche hieß Santa Maria in Via und es gab dort wohl einmal eine Marienerscheinung, weshalb man hier nun eine besonders enge Verbindung bei Fürbitten erwartet.
Ein alter Bekannte
Nach einem Abstecher in diese sehr schöne Kirche, in der wir sogar ein Andachtsbild von Maximilian Kolbe (den Firmlingen unseres Pfarrverbandes bestens bekannt) entdeckten, ging es weiter. Nach ein paar Schritten merkten wir, dass wir langsam Hunger bekamen, und damit wir abends nicht mit knurrenden Mägen im Gottesdienst sitzen, besuchten wir ein gemütlich aussehendes Lokal und füllten unsere Bäuche mit Pasta. Beim dortigen Toilettenbesuch stellte sich heraus, dass das eigentlich sehr klein und urig wirkende Lokal um mehrere Ecken in einen Hinterhof führte und dort viele weitere Sitzplätze bot. Das war eine echte Überraschung.
Schon bald machten wir uns aber wieder auf den Weg – wir wollten ja noch zum Pantheon. Dieses Gebäude war früher ein heidnischer Tempel, wurde dann zur Kirche und ist einfach ganz speziell: Es ist ein großer runder Raum mit einer hohen Kuppel, in der in der Mitte in Loch ist, durch das Tages- und in unserem Fall Sonnenlicht hereinschien. Die Stimmung dort war trotz der vielen sich unterhaltenden Touristen sehr besonders und feierlich. Das war ein würdiger Abschluss unserer Besichtigungstour!
Wir sind in der Metro unterwegs
Anschließend machten wir uns dann auch schon auf den Weg nach St. Paul vor den Mauern zum diözesanen Abschlussgottesdienst. Wie der Name der Kirche schon vermuten lässt, ist sie ein bisschen außerhalb der Stadt, allerdings waren sowohl die Metro als auch die Straßen dorthin gut gefüllt mit vielen Mit-Minis, die zum selben Ziel wollten wie wir.
Unsere andere Hälfte der Gruppe wollte auch noch zum Pantheon und dann erst nachkommen, sodass wir uns Plätze in der Kirche suchten, wo auch noch ein bisschen Platz für unsere Nachzügler wäre. Da wir doch vergleichsweise früh da waren, hatten wir noch viel Zeit, die beeindruckende Technik zu bestaunen, die in der Mitte der Kirche aufgebaut war. Der Wortgottesdienst fand dort statt und erst zur Eucharistiefeier zog der Altardienst zum eigentlichen Altar nach vorne.
Der vorerst letzte Gottesdienst in Rom
Vor Beginn des Gottesdienstes gab es eine Dank-Aktion für alle Gruppenleitungen. Sie bekamen einen Segen, den sie nachher an ihre Gruppenmitglieder weitergeben sollten, und als kleines Geschenk einen Schal – keine Ahnung, warum man auf die Idee kam, im hochsommerlichen Rom Wollschals zu verteilen – aber die Geste war schön.
Der Zelebrant dieser Messfeier war nun unser Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, der in seiner Predigt noch einmal das zentrale Motto des Friedens und die christliche Verantwortung betonte. Er sagt, dass gerade die Christen in der Nachfolge Jesu zuständig dafür seien, dass möglichst alle Menschen in Frieden leben können und nicht um ihr Leben fürchten müssen. Es wurde durchaus politisch, als er kritisierte, dass man durch mehr Waffen wohl kaum dauerhaft Frieden ermöglichen kann und man sich daher klar und selbstbewusst gegen den Gewinn von wirtschaftlichem Profit aus kriegerischen Auseinandersetzungen stellen sollte. Ich fand das einen nachdenklichen und klugen Impuls zum Ende unserer Wallfahrt. Der Rest des Gottesdienstes verlief mehr im nebenbei – die Hitze staute sich so in der Kirche und zwischen den vielen Leuten, dass meine Aufmerksamkeit immer kleiner wurde. Nur die Lieder sind mir im Gedächtnis geblieben – da waren echt sehr schöne dabei! Zur Kommunion bin ich dann wieder wach geworden und danach mussten wir uns auch schon schnell auf den Weg nach draußen zu den Bussen machen, wo wir nach einer mäßigen Wartezeit unseren Eishockey-Bus erblickten und uns darauf freuten, in die Kühle der Klimaanlage zu kommen.
Als wir alle vollzählig waren, jeder einen Platz gefunden und sich häuslich eingerichtet hatte, verfielen wir in einen andauernden Dämmerzustand. Es wurde immer mal wieder gedöst und geschlafen, andere lasen, hörten Musik, spielten Karten oder unterhielten sich leise. Die Fahrtzeit war dann etwas länger als die Hinfahrt – nachdem wir im Berufsverkehr im Gebiet von Österreich bzw. des Voralpenlandes ankamen, ging es da etwas stockend voran.
Die Ankunft war dann aber doch noch im angesetzten zeitrahmen und wir freuten uns, als wir von lieben Eltern abgeholt und nach Hause gefahren wurden.
Dort haben sich dann vermutlich viele so wie ich erst mal erholen müssen. Gerade in den letzten Tagen kamen aber wieder viele schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hoch.
Wie fande ich Rom?
Mein Fazit von Rom: Es ist sehr heiß und voller Menschen, es gibt leckeres Eis, schöne Plätze, viele Kirchen und diese Trinkbrunnen sind eine super Erfindung. Vielleicht sollte man aber eher in kühleren Monaten hierher kommen – dann hat man mehr Energie, durch die Stadt zu gehen, und es sind vielleicht ein paar weniger Menschen da, die sich vor Sehenswürdigkeiten und in Warteschlangen stauen.
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei unserer tollen Gruppe bedanken, die mich mitgenommen, getragen, fotografiert und gefüttert haben. Herzlichen Dank an Leonie, die sich um das Programm gekümmert hat, an Julija und Greta, die in diesen Tagen Zettel mit „Liebe für Zwischendurch“ verschenkt haben, an Thomas, der uns mit technischen Informationen zur Metro versorgt hat, an Sophia, die immer Ideen hatte, was man noch anschauen kann, an Philipp, der immer einen unterhaltsamen Kommentar auf den Lippen hatte und Kunststücke mit seinen Krücken vollführt hat, an Andi und Sebastian, die uns durch ihre Größe oft als Orientierungshilfe gedient haben, und einen super Blick für schöne Fotomotive hatten, an Marek, der viele interessante Kleinigkeiten zu erzählen wusste und an Vroni, die mich beim Schreiben unterstützt hat.
Mir hat es super gefallen und ich bin schon gespannt, welche spannenden Reisen ich noch mit der Jugend von St. Thomas und St. Lorenz erlebe!
Text: Veronika Huber Fotos: Sophia Kalmbacher, Veronika Huber Sebastian Rinck und Thomas Steinbeiß