Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag
Am ersten vollen Tag in Rom waren wir vor allem auf das Frühstück gespannt. Wie groß würde es wohl sein? Mir wurde erzählt, ein typisch italienisches Frühstück besteht in der Regel aus einem kleinen caffè und einem pappig-süßen Gebäckteil –wenn wir das jetzt jeden Tag zu essen bekommen, würde ich ja mittags nicht mehr gehen können vor lauter Hunger! Gott sei Dank haben unsere Nonnen aber ein super tolles Frühstück vorbereitet – mit Tee/ Kaffee/ Milch/ Kakao/ Saft, Semmeln, Wurst, Käse, Butter, Marmelade, Honig, Kuchen, Joghurt bzw. Pudding und ein bisschen Obst. Da fühlten wir uns wie im Schlaraffenland und konnten uns die Bäuche so füllen, dass wir unser Programm für den Tag gut schaffen konnten.
Fahrradfahren bei 36 Grad
Es sollte zur Via Appia Antica gehen. Auf dieser langen Straße, die bis in den „Absatz“ des italienischen Stiefels führt, kann man als Fußgänger und Radfahrer entlang gehen – wir wollten uns dort Fahrräder mieten und ein Stück fahren. Um dorthin zu kommen, mussten wir aber erst mal Bus fahren. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom sind ziemlich unterschiedlich gut, haben wir gemerkt: Die Metro (entspricht unserer U-Bahn) fährt sehr häufig, quasi alle 4 Minuten. Die Busse dagegen haben gar keinen festen Fahrplan – zumindest entdeckt man an der Station nichts – und fahren dann, wenn sie Lust haben und wie sie durch die Stadt kommen. Der Bus, den wir brauchten, kam erst nach einer Weile und war dann recht voll – neben uns wollte noch eine weitere Ministrantengruppe in den Süden der Stadt. Nach einer recht abenteuerlichen Fahrt (nachdem der Busfahrer erst lange nicht startete, versuchte er dann anscheinend Zeit reinzuholen, indem er ziemlich wild und ruckelig durch die Gegend fuhr) kamen wir dann aber gut an und fanden auch schnell den Laden, wo schon unsere im Vorhinein reservierten Räder auf uns warteten. Jede und jeder von uns bekam einen Helm (in Italien gilt bis 18 Jahre Helmpflicht – die Älteren unter uns haben sich aber auch entschieden, solidarisch einen Helm aufzusetzen – nur für meine Kopfgröße gab es leider keinen…) und dann ging es auch schon los. Das war vielleicht erfrischend, sich auf dem Radl fortzubewegen! Meine Fahrerinnen und Fahrer stöhnten zwar schon über die Hitze, aber der Fahrtwind machte die Anstrengung des Tretens wieder wett. Auf dem Weg entdeckten wir dann viele verfallene antike Gebäude und das Highlight war der Besuch der Calixtus-Katakombe. Die Christen früher haben ihre Toten nicht auf Friedhöfen bestattet sondern – wie auch Jesus damals – in steinerne Grabkammern gelegt. In Rom befinden sich viele dieser Grabkammern unter der Erde, daher war es bei der Besichtigung schön kühl! Gesehen hat man dann einiges: Neben alten Wandmalereien und Mosaiken gab es einen Raum, in dem immer wieder Gottesdienst gefeiert wurde – auch wenn das in den ersten Jahrhunderten noch verboten war. Das kann man sich heute gar nicht vorstellen, dass es strafbar war, eine Messe zu feiern. Unser Führer Eric hat dann alles sehr interaktiv gestaltet und einzelne Personen aus der großen Gruppe, mit der wir unten waren, durften dann „Helferlein“ sein und auch auf Dinge hinweisen, wenn die Gruppe an einem bestimmten Punkt vorbeikam. So konnte Eric selbst durch die Gänge voraus gehen und sichergehen, dass sich niemand verlief. Insgesamt waren wir ziemlich beeindruckt, wie viele Nischen in den Wänden zu sehen waren.
Wir brauchen Energie!
Im Anschluss mussten wir uns erst mal mit Salat, Focaccia und viel Wasser stärken.
An einem großen Haus, das an der Straße stand, hab ich dann noch Freundschaft mit einer echten Schildkröte geschlossen, die dort verschlafen in die Sonne geblinzelt hat. Leider hab ich nicht verstanden, wie sie heißt – ich kann ja kein Italienisch und meine Übersetzerin hat wiederum kein Schildkrötisch gesprochen. Aber wir haben uns nett angelächelt, das hat mich gefreut!
Der Rückweg mit dem Rad war dann sehr angenehm, weil es leicht bergab ging – jetzt wussten wir auch, warum der Hinweg so viel beschwerlicher war…
Was isst man in Italien?
Nach einer Mittagspause in unserer Unterkunft machten sich Leonie und Vroni mit mir noch auf den Weg in ein Katzenheim. Dort werden Straßenkatzen aufgepäppelt, sterilisiert und wieder ausgesetzt – bzw. alle Katzen, die Krank sind oder nicht allein überleben könnten, dürfen dort bleiben und werden versorgt. Das fand ich sehr schön zu sehen, dass man sich hier so gut um Tiere kümmert!
Zum Abendessen trafen wir uns mit dem Rest der Gruppe am Hauptbahnhof „Termini“ und suchten uns etwas im „Mercato Centrale“ – das war ein bisschen wie in Restaurants, die es auch in Deutschland gibt: Man konnte zu verschiedenen Ständen gehen und bestellen, was man gerne essen konnte. Das wurde dann vor unseren Augen gekocht/ gebacken. Die meisten ließen sich eine Pizza schmecken und so gesättigt ging es durch das nächtliche Rom nach Hause. Auch an diesem Tag schlief ich wieder ziemlich schnell ein…
Text: Veronika Huber Fotos: Sophia Kalmbacher, Veronika Huber Sebastian Rinck und Thomas Steinbeiß