Es geht endlich Los
Am 23.08. wurde ich ganz früh um 4.30 Uhr geweckt und musste mich auf den Weg zur S-Bahn-Station Johanneskirchen machen. Dort traf ich schon die meisten der anderen Mitfahrer unserer Gruppe und wir fuhren zum Münchner Flughafen. Nachdem dort der letzte Rest – insgesamt waren wir außer mir noch 13 Personen – zu uns gestoßen ist, mussten wir unsere Koffer einchecken und durch die Sicherheitskontrolle. Gut, dass ich nicht zu viele Sachen eingepackt und meine Wasserflasche noch rechtzeitig ausgetrunken habe! Dann hieß es erst mal ewig warten, bis wir in den Flieger einsteigen durften. Keine Ahnung, warum sich die Menschen ausgedacht haben, dass man da so lange herumsitzen muss. Ich fand das ziemlich nervig. Im Flugzeug selbst hat es mir aber super gefallen! Es gab ein kleines Frühstück – entweder ein Sandwich oder eine Rosinenschnecke – und trinken konnte ich auch etwas. Zur Einstimmung habe ich mich dann gleich für Tee entschieden (ich habe gehört, dass man den auf den englischsprachigen Inseln gerne mag) und eine Schnecke gegessen. Auch den obligatorischen Tomatensaft musste ich probieren – den fand ich aber nur so mittelmäßig. Ansonsten habe ich immer wieder aus dem Fenster geschaut und versucht zu erkennen, wo wir uns gerade befinden. Sicher entdecken konnte ich dann aber nur den Ärmelkanal. Nach ein bisschen mehr als eineinhalb Stunden sind wir dann auch schon in Dublin gelandet. Leider hat sich dann an der Passkontrolle eine lange Schlange gebildet. Da war ich echt ein bisschen genervt davon, Europäer zu sein, und hätte mir gewünscht, mich bei den nicht-europäischen Menschen anstellen zu dürfen – das waren bei Weitem nicht so viele wie in unserer Schlange.
Wo ist denn nun das richtige Zimmer?
Aber auch das haben wir geschafft und nachdem alle ihr Gepäck unversehrt in Empfang genommen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Shuttle-Bus in die Stadt selbst. In dem Bus, der – wie sehr viele wichtige Objekte und Punkte in Dublin – mit Wlan ausgestatten war, musste ich gleich mal bei Pokèmon-Go checken, welche Pòkemon hier so herumlaufen. Ein paar andere als bei uns in München habe ich tatsächlich erwischt! Bei der Ankunft im Hostel habe ich gleich die Zimmer inspiziert. Wir hatten ein Zweierzimmer für die Herren, ein Viererzimmer mit Mädels im ersten Stock und ein 8-Bett-Zimmer mit sieben Bewohnerinnen im dritten Stock – nur 5 Meter von den Bahngleisen entfernt! Mei, da war was los! Alle paar Minuten fuhr ein Zug vorbei, der dann richtig schön ratterte, sodass man sogar merkte, wie die Stockbetten leicht wackeln. Ein richtiger Erlebnis-Urlaub also.
Wo geht die Jugend wohl in Irland zum Essen?
Darauf hatte ich dann ziemlichen Hunger, also haben wir uns etwas zu Essen gesucht – und sind bei McDonald’s gelandet. Stellt euch vor – da gibt es fast die gleichen Burger wie bei uns, nur die Preise sind merklich höher…
Am Nachmittag hat uns dann eine nette Dame namens Yvonne zu einer Stadtführung mitgenommen. Nachdem sie die Damen unserer Gruppe vor dem Charme der Iren gewarnt hat (ich weiß gar nicht, was sie hat – die Iren sind zwar nett, aber ich habe niemanden in Rosa entdeckt, der/ die mich interessiert hätte…), ging es auf einen knapp dreistündige Stadtrundgang.
Was gibt es denn wohl so in Dublin alles zu sehen?
Dabei haben wir unter anderem die „St. Mary’s Pro-Cathedral“ besucht, die mich als Kirchenschwein natürlich besonders interessiert hat. Obwohl Irland ein sehr katholisches Land ist, durften die Katholiken unter der Herrschaft des anglikanischen Großbritanniens lange Zeit ihren Glauben nicht ausüben und wurden auch sonst bezüglich Arbeitsstellen und Steuern benachteiligt. Deswegen sind sie auf die Briten nicht so gut zu sprechen – das kann ich echt gut verstehen!
Im Jahr 1916 gab es dann einen großen Aufstand, in dessen Folge Irland unabhängig wurde. Schon davor wurde aber eben diese „Pro“ (für „provisorische“) Kathedrale gebaut. Die liegt nämlich ziemlich versteckt in einer Seitenstraße und eigentlich ist geplant, eine große zentrale katholische Kirche zu errichten, was bis jetzt aber noch nicht passiert ist.
Es gibt nicht nur Kirchen sondern auch schöne Häuser
Ansonsten haben mir die gregorianischen Häuser ganz gut gefallen – das sind große Herrschaftshäuser, die zeigen sollten, dass die Bewohner Geld hatten. Für jedes Fenster und jeden Schornstein mussten Steuern gezahlt werden, daher achtete jede Familie darauf, möglichst viele Fenster und Schornsteine zu haben, um ihren Reichtum zu präsentieren. Das Besondere aber ist, dass alle Häuser verschiedenfarbig bunte Türen haben. Es geht das Gerücht um, dass damit die Hausherren nach dem Pub-Besuch ihre Haustüre leichter finden sollten – ein lustiges Völkchen, diese Iren…
Was macht man nach einem Stadtrundgang?
Unsere Tour hatte so viele Stationen, dass ich gar nicht mehr alle aufzählen kann. Was noch ganz gut zu wissen ist, ist vielleicht, dass Irland schon 810 von ersten Wikingern bewohnt wurde und Dublin eigentlich Gälisch ist (eine Sprache, die auch offiziell die Amtssprache ist, in der Schule aber wie eine Fremdsprache gelehrt wird und anscheinend bei den Schülern nicht so beliebt ist – könnte mir denken, dass das wie dieses Latein ist, von dem die Ministranten immer sprechen) und „dunkler Teich“ bedeutet.
Alles andere war zwar auch interessant, aber wichtiger war dann unser Abendessen, was aus Burgern und Burritos bestand, also sehr deftig ausfiel. Am Abend war ich dann so müde, dass ich nicht mehr lange aufgeblieben, sondern recht bald ins Bett gegangen bin. Es war also ein sehr voller aber echt toller erster Tag!
Text: Veronika Huber Foto: Johannes Schumm Veronika Huber und Sophia Kalmbacher