ehemalige Filialkirche der Pfarrei St. Lorenz in München-Oberföhring, seit 1968 Filialkirche der Pfarrei St. Thomas Apostel
Die Chronik wurde zusammengestellt von Hubert Mayer, Ludmilla und Michael Rottmann aus Daten des Kirchenführers, Unterlagen der Kirchenverwaltung und Erinnerungen unter Verwendung des Heftes „Johanneskirchen — Das alte Dorf und seine Umgebung“ von Karin Bernst. Die Fotos stammen von Michael Rottmann. Alle Rechte liegen beim Fotografen.
815
Die Kirche Johannes der Täufer wurde erstmals urkundlich erwähnt.
13.Jahrhundert
Im 13. Jahrhundert entstand die heutige Kirche mit einem Chorturm. Dieser spätromanische Bau war zugleich eine Wehranlage. Die ovale Mauer war ursprünglich etwa doppelt so hoch wie heute und wohl auch mit einem hölzernen Wehrgang versehen.
Die Kirche steht auf einem der in der Umgebung früher zahlreich vorhandenen Lehmhügel. Dies kommt heute durch Straßenaufschüttungen kaum mehr zur Geltung. Möglicherweise war sie von einem Wassergraben umgeben. Der Altar stand ursprünglich vor der geschlossenen Turmmauer.
Der Turm war und ist bis heute über die Empore und den Dachboden der Kirche zugänglich.
1688
1688 wurde die Kirche barock ausgestattet. Der burgartige Charakter änderte sich, auch weil die Ringmauer auf die heutige Höhe abgetragen wurde. Der Hochaltar, der sich ursprünglich vor der Wand des Turmes befand, wurde in den Turm eingebaut. Chorraum und Chorbogen erhielten eine Stuckierung in frühbarocken Formen.
1815/16
Eine Hausorgel wurde erworben.
1923
Renovierung durch Kaplan J. Sellmaier von St. Lorenz
1938- 1939
Von 1938 bis 1939 erfolgte eine weitere Renovierung und künstlerische Erneuerung durch Pfarrer Attenberger und das Landesamt für Denkmalpflege. Die Kanzel musste wegen morscher Tragbalken entfernt werden. Hinter der Kanzel wurden Fresken wohl aus dem frühen 14. Jahrhundert entdeckt und freigelegt.
An den Seitenaltären — entstanden um 1800 mit klassizistischen Darstellungen — musste der morsche Unterbau erneuert werden. Die Figuren des Hochaltares wurden in ihrer alten Fassung wieder hergestellt.
1940
Eine der drei im Turm hängenden Glocken (zwei aus dem 14. Jahrhundert, eine von 1791) musste nach Bericht von Pfarrer Attenberger abgeliefert werden und sollte für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden.
Sie konnte jedoch gerettet werden, erlitt aber einen Sprung und steht heute im gläsernen Kirchenrund der Pfarrkirche St. Thomas.
1953
Die Johanneskirche und die Friedhofsmauer wurden gründlich renoviert. Bei dieser Renovierung wurden die Aufbauten der Seitenaltäre entfernt und die Ovalbilder an die Wand gehängt.
1968
Pfarrer Wilfried Sußbauer — bisher Kaplan in München, St. Ludwig — wurde zum Kuraten der neuen Pfarrei St. Thomas bestellt.
Gleichzeitig wurde Johanneskirchen von der Mutterpfarrei St. Lorenz in München-Oberföhring getrennt. Die Johanneskirche war bis zur Einweihung des Kindergartens „St. Thomas“ an der Cosimastraße im Jahre 1971 der einzige Gottesdienstraum der neu gegründeten Pfarrei „St. Thomas Apostel“.
1969- 1971
Restaurierungsarbeiten in der Johanneskirche mit Neugestaltung des Friedhofs.
1983
Die Geschwister Maria und Josef Leibenger spendeten der Kirche zwei neue Glocken. Am 20. März wurden die größere Glocke „Johannes der Täufer“ — und die kleinere „Thomas“- Glocke geweiht. Am Palmsonntag verkündeten erstmals alle drei Glocken das Te Deum.
1992
1992 folgte eine erneute Außenrenovierung der Johanneskirche: Das feuchte Mauerwerk wurde trockengelegt und der Verputz erneuert.
1993
von März bis Juni 1993: Anstrich der Friedhofsmauer und Innenrenovierung der Johanneskirche. Die Kirchenbänke wurden verkürzt, um die Mauer frei zu halten.
Am 24. Juni 1993 Festgottesdienst zur Einweihung der neuen Orgel.
2002
Eine neue Friedhofssatzung wurde genehmigt und ein Priestergrab bestimmt.
Die Friedhofsmauer wurde durch einen Rollkiesstreifen innen und außen trocken gelegt, ein Riss im mittelalterlichen Glasfenster der Sakristei ausgebessert.
Am 1. November stellte sich Gregor Stratmann als neuer Pfarrer der Pfarrei St. Thomas bei den Gottesdiensten an Allerheiligen vor. Er folgte Pfarrer Wilfried Sußbauer nach, der fast 34 Jahre lang Pfarrer auch der Johanneskirche war.
2003
Am 5. Juli erhielt die Johanneskirche einen Volksaltar, angefertigt von Hubert Mayer. Das Marienbild über der Sakristeitür wurde renoviert und das Vortragskreuz neu gefasst.
2005
Im September wurde der große Mauerschaden beim rechten Seitenaltar ausgebessert, der Hauptraum der Johanneskirche bekam einen neuen Anstrich.
2006
Im September und Oktober 2006 erfolgte die Renovierung der Friedhofsmauer.
2010
2010 wurde die Sakristei saniert und das gesamte Mobiliar erneuert. Gleichzeitig wurden die Sedilien neu gestaltet.
2011
Am 23. September 2011 verstarb der ehemalige Pfarrer Wilfried Sußbauer und wurde im Priestergrab beigesetzt.
Am 1. Oktober 2011 übernahm Pfarrer Willi Huber die Pfarrei St. Thomas und damit auch die Filialkirche St. Johannes von Pfarrer Stratmann. Er wurde gleichzeitig auch zum Pfarrer von St. Lorenz bestellt.
2013
Am 20. Januar 2013 wurden die Pfarreien St. Thomas und St. Lorenz zu einem Pfarrverband vereinigt. Die Johanneskirche ist als Filialkirche von St. Thomas Teil dieses Pfarrverbandes.
Im August 2013 wurden die vor Jahren entfernten Podeste der Seitenaltäre erneuert.
2014
von März 2014 bis Mai 2015 wurde die Friedhofsmauer ein weiteres Mal ausgebessert.
2015
Im März 2015 wurden die Leuchterbänke der Seitenaltäre erneuert. Sie waren vor 2009 zusammen mit den alten Altarpodesten entfernt worden.
28. Juni 2015: Fest der 1200-Jahr-Feier mit S.E. Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising.
Die Chronik wurde im Juni 2015 im Pfarrbrief „miteinander“ veröffentlicht.