Hätten Sie es gewusst? Auf dem Dach von St. Thomas ist eine Solaranlage, die der Atmosphäre rechnerisch schon über 34.000 kg Kohlenstoffdioxid erspart hat, die sonst im Unterföhringer Heizkraftwerk aus Steinkohle produziert worden wären.
Das in Zeiten von Fridays for Future und Unwetterkatastrophen hoch relevante Thema Klimaerwärmung durch CO2-Emissionen hatte der frisch gegründete Umweltausschuss von St. Thomas bestehend aus Christine Haas-Weidinger, Harald Staudinger und Christian Marx schon im Jahre 1999 auf der Agenda.
Mit der Unterstützung von vielen tatkräftigen Helfern aus der Gemeinde, des PGRs und der Kirchenverwaltung, des damaligen Pfarrers Wilfried Sußbauer, vieler großer und kleiner Spender und auch dank des EEG-Förderprogramms der Bundesregierung konnte im September 2000 das damals 68.000 DM teure Projekt realisiert werden. In einem einmaligen Kraftakt wurden die 44 Solarmodule, die Einzelteile des Gestells und unzählige Gehwegplatten aus Beton zur Beschwerung der Konstruktion von Gemeindemitgliedern auf das Dach der Kirche gebracht und dort unter der fachkundigen Anleitung des federführenden Ingenieurs Hrn. Klinger aufgebaut.
Damals eine Pioniertat, die in der Umgebung ihresgleichen suchte, finden sich heute auf vielen Dächern Solaranlagen, die auf umweltfreundliche Art und Weise Strom oder heißes Wasser produzieren und so den Betreibern bares Geld und der Umwelt sparen – ebenso wie die Anlage in St. Thomas schon lange abbezahlt ist und für den Gemeindehaushalt Überschüsse erwirtschaftet.
Aber die Zeiten ändern sich und heutzutage ist Eigenverbrauch angesagt. Deshalb ist nach Ablauf der 20-jährigen Einspeisevergütungsgarantie umdenken angesagt bzw. umklemmen. In Zukunft wird das Pfarrzentrum seinen produzierten Strom also vermutlich selber verbrauchen. Technisch war das zwar bereits seit jeher der Fall, aber zur korrekten Verbuchung müssen Verträge mit dem Stromanbieter geändert und Stromzähler umgebaut werden.
Im Juli 2021 wurde also ein Sondierungstermin mit einer externen Solarberatung anberaumt, um den status quo der Anlage zu ermitteln und Vorschläge für den weiteren Betrieb zu unterbreiten. Die Ergebnisse werden hier an dieser Stelle veröffentlicht. Vorab konnte bereits ein guter Zustand sowie eine lückenlose Dokumentation der monatlichen Einspeisemengen nach zwei Jahrzehnten Betrieb festgestellt werden – ein großer Dank gilt an dieser Stelle auch dem Mesner Hrn. Schradi und seiner Frau.
100.000 kWh sind noch nicht das Ende der Fahnenstange – Sonnenstrom wird auf dem Dach von St. Thomas auch in Zukunft produziert werden, vielleicht sogar noch mehr als in der Vergangenheit. Platz wäre noch genug da für mehr. Und im Pfarrverband Oberföhring gibt es ja noch viele Dächer, die bisher ungenutzt sind – auf den Kindergärten und dem Pfarrheim vom St. Lorenz zum Beispiel.
An der Phantasie scheitert es also nicht, nur, wie so oft, an der praktischen Umsetzung. Sind sie an dem Thema Solarenergie interessiert und wollen sich im Ausschuss ÖGV Ökologie und Globale Verantwortung bei diesem und anderen spannenden Themen mit einbringen? Sprechen sie mich an oder schicken sie uns eine e-Mail an oegv@sankt-thomas.de für weitere Informationen.
Nachtrag Oktober 2021
Nach den Ergebnissen der Solarberatung steht nun also fest, dass die Anlage, mit kleineren Anpassungen an den Stand der Technik was Überspannungsschutz angeht, weiter betrieben werden kann. Als weiteres Projekt hat sich für unseren Ausschuss ÖGV die Beratung der Kindergartenverwaltung im Bezug auf die Ausstattung des Kindergartenneubaus St. Thomas an der Cosimastraße mit einer Photovoltaikanlage ergeben. Diese könnte ein Vielfaches der Leistung unserer „Altanlage“ auf dem Kirchendach von St. Thomas erreichen. Darüber hinaus planen wir, im Eingangsbereich des Gemeindezentrums eine Visualisierung der Erzeugerdaten live vom Dach zu installieren, um der Gemeinde das Thema weiter näher zu bringen. Es lohnt sich also die Augen in der nächsten Zeit nach dem Gottesdienst offen zu halten und sich zum Thema Solarenergie, vielleicht sogar auf dem eigenen Dach, inspirieren zu lassen.
Christian Marx